Erwartungen, Hoffnungen, Befürchtungen – Was beschäftigt die Wissenschaft 2015 (Bild: David Parkins)
LHC, Ceres, Cholesterin & Paris
Das erwartet die Wissenschaft 2015
Zu Beginn des neuen Jahres richtet Radio KIT den Blick ganz weit nach vorn. Welche wissenschaftlichen Highlights sind im neuen Jahr zu erwarten? Welche wichtigen Entscheidungen im Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik stehen an? In welchen Forschungsfeldern ist mit historischen Durchbrüchen zu rechnen? Was beschäftigt Forscher 2015 am KIT und was die Wissenschaftler weltweit. Da ist zu allererst die Klimakonferenz in Paris am Ende des Jahres zu nennen. Angesichts der Wärmerekorde 2014 richten sich alle Erwartungen der Klimaforscher auf sie. Bis Dezember wird man auch wissen, ob auch 2015 alte Rekorde in den Schatten stellt. Der März zeigt die Wissenschaft dann in ihrer heroischen Rolle. Da startet der Large Hadron Collider (LHC) nach zweijähriger Pause in der neuen Gewichtsklasse von 13 Teraelektronenvolt, fast doppelt so viel Kollisionsenergie wie zuvor. Das könnte wieder spannend werden in der Teilchenphysik. Ebenfalls im März müsste die NASA Sonde „Dawn“ Ceres passieren. Das ist eine Art Zwergplanet im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Im Juli erreicht „Dawn“ voraussichtlich den Planeten Pluto. Die Ziellinie dürfte 2015 auch im Bereich der Forschung nach Cholesterin senkenden Medikamenten erreicht werden. Da stehen gleich mehrere Forschungsteams vor einem Durchbruch. Hoffentlich gilt das auch für die verschiedenen schon im vergangenen Jahr getesteten Impfstoffe gegen die Ebola-Seuche, die immer noch in Teilen Westafrikas wütet. Einen tiefen Blick in die Vergangenheit wagen die Paläogenetiker. Sie hoffen in diesem Jahr das komplette Genom eines 400.000 Jahre alten Schädels zu entschlüsseln, der in der „Sima de Los Huesos“-Höhle in Nordspanien gefunden wurde. Das Ergebnis könnte die Frage nach der Verwandtschaft zwischen den Neandertalern und anderen frühen Hominiden klären. 2015 wird sicher auch in die Annalen der Ozeanforschung eingehen. Von den USA aus stechen zwei brandneue Forschungsschiffe in See. Deutschland schickt das Tiefseeforschungsschiff „Sonne“ unter der Leitung des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums in den Pazifik und in den Indischen Ozean.
Beitrag von Katrin Kreusel, Frank Winkler, Jennifer Warzecha, Amin Mir Falah und Anh-Tuan Kaiser
Déjà-vu
In der Stratosphäre nehmen ozonschädigende Stoffe wieder zu
Vor 25 Jahren verbreitete das Ozonloch Angst und Schrecken. Regelmäßig war auf Satellitenbildern die Ausbreitung eines bedrohlich wirkenden blau-violetten Ungetüms über den beiden Polen der Erde zu sehen. Die Schutzschicht der Erde gegen die UV-Strahlung der Sonne hatte riesige Löcher bekommen. Schuld waren ozonschädigende Stoffe, die aus Kühlschränke und Spraydosen in die Stratosphäre gelangten. Das Montreal-Protokoll verbot die Produktion dieser FCKWs, und die Löcher in der Ozonschicht schlossen sich langsam wieder. Im September verbreitete ein UN-Bericht die frohe Botschaft, dass das Ozonloch bis zum Jahr 2050 ganz der Vergangenheit angehören könnte. Aber die Gefahr scheint trotzallem nicht gebannt. Ein internationales Forscherteam, darunter auch Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie, hat seit 2007 über der Nordhalbkugel eine Zunahme von FCKWs von bis zu drei Prozent pro Jahr gemessen. Dr. Thomas Blumenstock vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung vermutet, dass dies mit einer verlangsamten Zirkulation in der Stratosphäre zusammenhängt. Möglicherweise eine „Nebenwirkung“ der globalen Erwärmung. Radio KIT Redakteurin Kathrin Kreusel hat mit ihm gesprochen. .
Beitrag von Kathrin Kreusel
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Programmieren kinderleicht gemacht
Programmieren ist nicht einfach. Von der Eingabe der Befehle über Algorithmen oder maschinenlesbare Begriffe bis hin zu dem, was der Computer später tun soll, ist es ein langer und mitunter höchst verwickelter Weg. Der Informatikwirt Mathias Landhäußer will das ganz einfach machen. Er ist Mitarbeiter am Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation und arbeitet an einer Software, die Befehle in natürlicher Sprache direkt in maschinenlesbare Quelltexte übersetzen soll. So kann die Maschine über eine Schnittstelle mit dem Nutzer in eine Art Dialog treten. Nach diesem Prinzip funktionieren jetzt bereits Smartphones, die auf Befehle ihres Benutzers reagieren. Radio KIT Reporterin Jennifer Warzecha hat sich das genauer erklären lassen.
Beitrag von Jennifer Warzecha
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