Trotz schwächelndem Golfstrom: keine neue Eiszeit für Europa! (Bild: The Day After Tomorrow - 20th Century Fox)
Mehr Winterstürme in Europa
Der Golfstrom fließt langsamer
Katastrophenszenarien wie im Film „The Day After Tomorrow“ sind nicht zu befürchten, die britischen Inseln werden so schnell nicht unter einer meterdicken Eisschicht verschwinden. Dennoch wird das jetzt von Wissenschaftlern am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) festgestellte langsamere Fließen des Golfstroms Folgen für die Klimaentwicklung in Europa haben. Seit einiger Zeit rätseln die Experten, warum der Nordatlantik sich trotz der globalen Erwärmung in den letzten hundert Jahren deutlich abgekühlt hat. Die wahrscheinliche Ursache wurde jetzt gefunden. Die große Klimamaschine hat sich abgeschwächt. Wie eine gigantische Umwälzpumpe transportiert der Golfstrom riesige Mengen warmen Meerwassers aus den Tropen in den hohen Norden und beschert West- und Mitteleuropa relativ milde Wintertemperaturen. Die kräftige Strömung entsteht durch Dichteunterschiede des Meerwassers, die auf Unterschiede in der Wassertemperatur und im Salzgehalt zurückzuführen sind. Für die Klimatologen ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit das durch die globale Erwärmung hervorgerufene Abschmelzen des Grönlandeises, das den Salzgehalt im Nordatlantik verringert und damit zugleich die Strömung des Golfstroms verlangsamt. Der paradoxe Temperaturabfall im nördlichen Teil des Nordatlantiks wird nach Einschätzung Prof. Andreas Finks vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT nicht ausreichen, um Europa eine neue Eiszeit zu bescheren. Der wachsende Temperaturunterschied zwischen Wasser und Land wird aber die Neigung zu starken Winterstürmen noch weiter verstärken. Selbst bis nach Westafrika werden die Auswirkungen spürbar sein. In der Sahel-Zone könnte es nach einigen feuchteren Jahren wieder trockener werden. Was im Extremfall neue Hungersnöte auslösen könnte.
Interview von Stefan Fuchs
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Giftiger Fracking-Smog
KIT-Messkampagne bei US-Förderanlagen
Die als „Fracking“ bekannte Methode, mithilfe von hohem Druck, Wasser und Chemikalien Schiefergas und Erdöl aus tiefen Gesteinsschichten zu fördern, ist aus vielen Gründen umstritten. Das KIT ist an Messungen in den US-Bundestaaten Utah und Colorado beteiligt gewesen, in welchen Wissenschaftler die Umgebung von Fracking-Förderanlagen mithilfe mobiler Messinstrumente auf giftige Gas-Emissionen untersucht haben. Die Benzolkonzentrationen erreichten im Umkreis der Förderanlagen stellenweise das Tausendfache des in Deutschland erlaubten Grenzwertes. Wo die Fracking-Flüssigkeit in offenen Gruben lagert, entsteht womöglich eine deutlich höhere Luftbelastung. Radio KIT Reporter Anh-Tuan Kaiser sprach mit Felix Geiger vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) über die Ergebnisse der Messkampagne.
Beitrag von Anh-Tuan Kaiser
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Fahren oder Frieren?
Klimaprüfstand für Elektrofahrzeuge
Gegenwärtig hängt die Reichweite von Elektrofahrzeugen auch von den Außentemperaturen ab. Sobald geheizt oder gekühlt werden muss, damit die Insassen weder frieren noch schwitzen müssen, kann die Reichweite drastisch zurückgehen. Bei winterlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann sie sich sogar halbieren. Will man die Akzeptanz der E-Mobilität erhöhen braucht man neue Klima-Konzepte. Um diese unter realistischen Bedingungen erproben zu können, wurde am Institut für Fahrzeugsystemtechnik ein Klima-Komfort-Prüfstand eingerichtet. Radio KIT Redakteur Frank Winkler hat ihn ausprobiert.
Beitrag von Frank Winkler
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