Proteste gegen das Massaker an den mexikanischen Studenten zeigen die tiefe politische Krise (Bild: Al Jazeera America)
Cuarenta y tres
Narco-Staat Mexiko
Seit gut drei Monaten versetzt das Schicksal der 43 verschwundenen Studenten der Landwirtschaftschule von Ayotzinapadie die Mexikaner in einen Schockzustand. Das Massaker, das in Iguala, im südlichen Bundesstaat Guerrero von örtlichen Politikern, Polizei und Drogendealern verübt wurde, wirft ein Schlaglicht auf einen Staat, der jede Legitimation verloren hat, der letztendlich aufgehört hat, ein Rechtsstaat zu sein. Mexiko ist zu einem Narco-Staat geworden, der die Bevölkerung durch permanenten Terrorismus in Schach hält. Die politische Klasse ist bis in ihre Spitzen vom Krebsgeschwür der Korruption befallen. Diese bezieht ihre ungeheuren finanziellen Mittel vor allem aus dem Drogenhandel. Ende September waren die Studenten nach Iguala gereist, um dort gegen die schlechte Bezahlung der Lehrer in den ländlichen Gebieten Mexikos zu demonstrieren. Nach ihrer Protestaktion kaperten sie Verkehrsbusse, um zu ihrer Hochschule in die Hauptstadt des Bundesstaates zurückzufahren. Lokale Polizeikräfte eröffneten daraufhin das Feuer. Sechs Studenten waren auf der Stelle tot, sechs weitere blieben schwerverletzt liegen. Einem der toten Jugendlichen wurde von Polizisten die Gesichtshaut abgezogen und die Augen herausgeschnitten. Der Leichnam blieb als Abschreckung auf der Straße liegen. 43 weitere wurden festgenommen und einer örtlichen Drogengang zur Exekution übergeben. Bis heute fehlt jede Spur von ihnen. Vor wenigen Wochen erst konnte eines der Opfer mithilfe eines DNA-Abgleichs identifiziert werden. Die blutige Gewalt gegen Studenten einer sogenannten Landwirtschaftschule zeigt auch den Hass der Machteliten auf diese noch aus Zeiten der mexikanischen Revolution stammende Institution. Als staatliche Schulen sind sie für die Bewohner auf dem Land die einzige Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erlangen. Sie stehen damit allen im Wege, die entsprechend der neoliberalen Doktrin das Schulsystem privatisieren wollen. Vor allem aber stärken die 15 noch verbleibenden Schulen auf dem Land den Widerstand der Kleinbauern und der in Subsistenzlandwirtschaft lebenden indigenen Stämme. Diese leben im Dauerkonflikt mit der mächtigen mexikanischen Agrarindustrie, die immer größere Anbauflächen für Cash Crops unter ihre Kontrolle bringt. Reporter Amin Mir Falah hat mit dem mexikanischen KIT-Studenten Luis Mariano Gonzalez de la Garza über das Ausmaß der Verzweiflung in seiner Heimat gesprochen.
Interview von Amin Mir Falah
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Wissenschaft in Lettern
10 Jahre KIT Scientific Publishing
Ende 2014 knallten beim Wissenschaftsverlag des KIT – KIT Scientific Publishing - die Sektkorken. Man feierte einen runden Geburtstag. 2004 wurde der Verlag aus der Taufe gehoben. Anlässlich des Jubiläums bot eine Ausstellung im Foyer der Bibliothek Einblicke in das Konzept und zeigte repräsentative Buchprojekte. Über 1300 Monographien, Lehrbücher und Tagungsbände hat der landesweit größte Verlag einer Wissenschaftsorganisation bislang veröffentlicht. Darunter auch das renommierte E-Journal „New Frontiers in Spatial Concepts“. Parallel zur klassischen Veröffentlichung in Druckform werden alle vom Verlag publizierten Arbeiten unter der Leitkultur „Open Access“ im Internet zur Verfügung gestellt – kostenlos und weltweit zugänglich. Redakteur Amin Mir Falah im Gespräch mit der Verlagsleiterin Regine Tobias über die Zukunft des KIT-Wissenschaftsverlags im Zeitalter der Digitalisierung.
Interview von Amin Mir Falah
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Wenn sich die Balken biegen
Wettbewerb der Bauingenieure
Bei den Bauingenieuren endet das Jahr traditionell mit dem spektakulären Wettbewerb der Fachschaft. In Gruppen bereitet man sich 14 Tage lang in schweißtreibender Arbeit auf das große Finale vor. Diesmal kam die Aufgabe von der Versuchsanstalt für Holz, Stahl und Steine. Maßstabsgetreu sollte ein weitspannendes Dachtragwerks aus Stahl und Holz gebaut werden. Die Modelle wurden am Abend des Wettbewerbs einer zunehmenden Belastung unterworfen, bis sich buchstäblich die Balken bogen und das Ganze schließlich krachend zerbarst. Radio KIT Reporter Frank Winkler hat mitgefiebert.
Beitrag von Frank Winkler und Anh-Tuan Kaiser
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