Wie wird das Internet 2020 aussehen? Die Bedrohungen für ein Bürgernetz wachsen (Bild: Stephen Melkisethian)
Überholspur auf der Datenautobahn
Netzexpertin Prof. Dr. Martina Zitterbart zur Netzneutralität
Überraschend für viele hat sich der von republikanischen Mehrheiten belagerte US-Präsident Anfang November in der auch jenseits des Atlantiks emotional geführten Debatte über die sogenannte „Netzneutralität“ zu Wort gemeldet. Für Obama ist das Internet inzwischen zu einer ebenso unverzichtbaren gesellschaftlichen Ressource geworden, wie die Versorgung mit Strom oder der Anschluss ans öffentliche Telefonnetz. Deshalb fordert er die für das Internet zuständige Aufsichtsbehörde, Federal Communications Commission (FCC), auf, das Internet unter die strengen Regeln des amerikanischen Fernmeldegesetzes zu stellen und auch in Zukunft kein Netz mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zuzulassen. Den Hintergrund für die Debatte jenseits des Atlantiks bildet der Vorstoß von Kabel- und Telefonunternehmen, die für zahlende Kunden gern eine Überholspur im Internet einrichten möchten. Über diese könnten etwa Angebote, wie die des Videoportals Netflix, gegen cash schneller zu den Usern kommen. Für Netzaktivisten verstößt ein solches Zwei-Klassen-Internet gegen das bisher als Leitbild geltende basisdemokratische Netzprinzip, nach dem alle User gleiche Rechte haben, jedes Byte gleich schnell befördert werden sollte. Obama hat sich dieser Sichtweise jetzt öffentlich angeschlossen und darauf verwiesen, dass Internet-Startups sonst in Zukunft keine Chance mehr hätten, ihre Angebote konkurrenzfähig an User zu liefern. Eine Überholspur für finanzkräftige Konzerne im Netz bedeute eine Kriechspur für alle anderen. Pikanterweise hat der gegenwärtige Vorsitzende der FCC vor seiner Ernennung durch Obama als Lobbyist für eben jene Kabel- und Netzprovider gearbeitet, die jetzt am entschiedensten für eine Überholspur im Netz eintreten. Radio KIT hat die KIT Netzexpertin Frau Prof. Dr. Martina Zitterbart zur auch bei uns laufenden Debatte um die Netzneutralität befragt und erfahren, dass am Institut für Telematik ein interdisziplinärer Sonderforschungsbereich zur Zukunft des Internets entwickelt wird.
Interview von Stefan Fuchs
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Kleben ohne Ende
Geckofuß ist Vorbild für KIT-Klebestreifen
Die als Geckos bekannten Schuppenkriechtiere begeistern die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten. Ihre Fähigkeit selbst kopfunter an aalglatten Oberflächen Halt zu finden, hat schon den Entwicklern von Autoreifen schlaflose Nächte bereitet. Den Forschern am Institut für Mikrostrukturtechnik diente der Fuß der Kletterkünstler jetzt als Vorbild für Klebestreifen, die immer wieder verwendet werden können, ohne ihre Klebekraft zu verlieren. Ideal für Lebensmittelverpackungen oder Verbände im Bereich medizinischer Anwendungen. Dr. Hendrik Hölscher hat Radio KIT-Reporter Carsten Cierniak die Funktionsweise des bionischen Klebestreifens erklärt.
Interview von Carsten Cierniak
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Robotik in der Garage
KIT-Hochschulgruppe „Kamaro – Engineering e.V.“
In Science-Fiction-Filmen wie dem aktuellen Kinohit „Interstellar“ tauchen sie immer wieder auf: Roboter, die unabhängig von jeglicher Steuerung autonom agieren und durch ihre überlegene Intelligenz den Menschen unschätzbare Dienste leisten. Auf den Spuren dieser Wissenschaftsträume bewegt sich die Hochschulgruppe „Kamaro –Engineering e.V.“. Dort arbeitet man in der Freizeit mit großem Engagement an „Beteigeuze“. Der Name spielt auf einen Riesenstern in der Andromeda-Galaxie an. In diesem Fall handelt es sich aber um einen autonom agierenden Roboter. Was die Gruppe mit ihm so alles vor hat, berichtet KIT-Reporter Anh-Tuan Kaiser.
Interview von Anh-Tuan Kaiser
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Welches Netz wollen wir?
ITAS-Nachwuchswissenschaftler stellen digitales Manifest vor
Wissenschaft greifbar und anschaulich zu machen, haben sich Julia Hahn und Christoph Schneider auf die Fahnen geschrieben. Die beiden Nachwuchswissenschaftler am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) haben zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Karlsruhe Workshops durchgeführt, die sich mit der Zukunft der digitalen Gesellschaft beschäftigen. Was sie selbst in diesem Feld unter dem Stichwort "Innovation" verstehen und welche Ängste und Erwartungen die Bürger angesichts der rasanten Veränderungen durch das Internet äußern, haben die Wissenschaftler in einem Digitalen Manifest festgehalten und am Wochenende im ehemaligen Schlachthof Karlsruhe vorgestellt. Radio KIT-Reporterin Jennifer Warzecha war vor Ort.
Beitrag von Jennifer Warzecha
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