Schlacht an der Somme – Hölle des Grabenkriegs und der Materialschlacht (Bild: Historial de la Grande Guerre – Yazid Medmoun)
Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts
Erinnerung an den Ersten Weltkrieg
Wie eine Naturkatastrophe aus heiterem Himmel zerstörte er die Zukunftshoffnungen des noch jungen 20. Jahrhunderts. Es wird mehr als vier Jahrzehnte dauern, bis Europa den selbstmörderischen Furor des Großen Krieges von 1914 abschütteln kann. Von 1914-18 führt eine verhängnisvolle Logik ins Jahr 1945, dem absoluten Nullpunkt der europäischen Geschichte. Der Erste Weltkrieg ist der Startschuss für das, was der englische Historiker Eric Hobsbawm das „Zeitalter der Extreme“ nennt: industrielle Vernichtungsmaschinen an allen Fronten, die industrielle Menschenvernichtung des Holocaust inklusive. Dabei hatte um 1900 alles so hoffnungsfroh begonnen. Kunst und Technik schienen die Befreiung der Menschen aus überkommenen Zwängen in greifbare Nähe zu rücken. Dann endeten alle Hoffnungen im Gemetzel zweier Kriege. Ein Lehrstück auch für das 21. Jahrhundert, wie zerbrechlich die Zivilisation ist und wie schnell alles in Barbarei versinken kann. Radio KIT Redakteurin Kathrin Kreusel erinnert an die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Sie hat mit dem Kunsthistoriker Prof. Martin Papenbrock über die Vorahnungen der bevorstehenden Katastrophe gesprochen, die sich früh in den Werken vieler Künstler spiegelten.
Interview von Kathrin Kreusel
Download | Abspielen
Fundstück aus schlimmer Zeit
Schützengrabenkunst
„Soldaten kämpfen nicht ständig. Es gibt lange Phasen der Ruhe, lange Phasen der Langeweile“, sagt Prof. Kurt Möser, Historiker am KIT. Der Erste Weltkrieg war mit Giftgas, dem Einsatz moderner Kampfmaschinen, den Materialschlachten ein äußerst grausamer Krieg. Aber es gab auch Kampfpausen, in denen die Männer nichts weiter zu tun hatten, als zu warten. Womit beschäftigten sich Soldaten, wenn sie sich langweilten? Wie bewältigten sie ihre Ängste? Sie begannen sich handwerklich zu betätigen, stellten beispielsweise Feuerzeuge aus Patronenhülsen her, Vasen aus Granathülsen, aber auch handgeschnitzte Spazierstöcke, sogenannte Knotenstöcke. Vor allem im Ersten, aber dann auch im Zweiten Weltkrieg war das Schnitzen von Knotenstöcken ein beliebter Zeitvertreib an der Front. Es entstanden mehr oder weniger kunstvoll verzierte Objekte, die heute in Museen oder Sammlungen zu bewundern sind. Zufällig stieß Radio KIT Redakteurin Britta Hagemann in einem Antiquariat auf einen solchen stummen Zeitzeugen.
Interview von Britta Hagemann
Download | Abspielen
Fluch und Segen
Privatsphäre trotz intelligenter Stadt
Ohne intelligente Stromnetze werden wir den Umstieg auf erneuerbare Energien nicht schaffen. In der Praxis bedeutet das aber, dass unser Energieversorger genauestens weiß, ob wir gerade einen Braten in der Röhre haben oder der Fernseher rund um die Uhr läuft. Was passiert mit unserer ohnehin schon lädierten Privatsphäre, wenn Sonden an allen Ecken und Enden Daten über unseren Alltag aufzeichnen und weitergeben? Am Institut für Telematik arbeitet man intensiv an Verfahren, die intelligente Steuerung möglich machen, ohne dass wir auf den Schutz unserer Privatsphäre verzichten müssen.
Interview von Stefan Fuchs
Download | Abspielen