Wassertanks in Fukushima: bald können sie die radioaktiven Fluten nicht mehr fassen. (Bild: Sidney Morning Herald)
Bergung unter Einsturzgefahr
In Fukushima beginnen die Arbeiten am Reaktor vier
In dieser Woche beginnt die Bergung der Brennelemente aus dem am stärksten beschädigten Reaktorgebäude in Fukushima. Sie befinden sich in einem Abklingbecken im obersten Stockwerk des statisch äußerst labilen Blocks 4. Der Vorsitzende der japanischen Atomaufsichtsgebäude nannte die Operation die bisher gefährlichste Phase der Aufräumarbeiten nach dem schweren Reaktorunfall vom 11. März 2011. Voraussichtlich wird die Bergung der 1500 Brennstäbe zwei Jahre dauern. Dabei sind die Bergungsmannschaften einem hohen Risiko ausgesetzt. Zugleich bleibt das Problem des radioaktiv kontaminierten Wassers immer noch ungelöst. In riesigen Mengen wird es gegenwärtig in zahllosen hastig aufgestellten Wassertanks auf dem Gelände gespeichert. 370.000 Kubikmeter sind es im Augenblick, „und täglich kommen 800 Kubikmeter dazu“, sagt Dr. Th. Walter Tromm, Sprecher des Programms Nukleare Sicherheitsforschung (NUKLEAR) am KIT. „Etwa 400 Kubikmeter Grundwasser, das unter die Anlage strömt und etwa die gleiche Menge Wasser, das noch zu Kühlzwecken gebraucht wird“. Dr. Tromm kennt die Lage vor Ort aus eigener Anschauung. 2012 hatte er Gelegenheit, die evakuierte Zone zu besuchen. Auf Radio KIT schildert er die Risiken, die vor allem für die Bergungsteams mit den Arbeiten am Reaktorgebäude 4 verbunden sind und begrüßt den Entschluss der japanischen Regierung, jetzt endlich das in anderen Ländern vorhandene Expertenwissen im Bereich der nuklearen Dekontamination systematisch abzurufen.
Beitrag von Stefan Fuchs
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Klettern im Kühlturm
Studierende suchen Verwendung für stillgelegte Atomkraftwerke
Ein Erlebnispark, ein Themenhotel oder eine Extremsportarena: so könnten künftig stillgelegte Kernkraftwerke genutzt werden. Seit der Katastrophe in Fukushima ist der Atomausstieg in Deutschland eine beschlossene Sache. Bis 2022 soll das nukleare Feuer überall erloschen sein. Was aber geschieht mit den Kraftwerksgebäuden? Abreißen und zurück zur grünen Wiese? Oder lassen sie sich anders nutzen, nachdem sie von radioaktiven Stoffen gereinigt wurden? Architekturstudenten des Fachbereichs „Building Lifecycle Management“ des KIT haben sich im vergangenen Semester intensiv mit diesen Fragen beschäftigt. Herausgekommen sind spannende Umnutzungskonzepte, wo beispielsweise die charakteristischen Kühltürme als Hochhaus mit Lichthof, als Kletterwand oder als Taucherbecken dienen können.
Beitrag von Margarete Jall
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Wunderland im Schnellen Brüter
Der Freizeitpark in Kalkar
Diese Zukunftspläne sind am Niederrhein schon Wirklichkeit. Das Kernkraftwerk Kalkar ging allerdings nie ans Netz. Es wurde zu einer der größten Industrieruinen Deutschlands. Ein niederländischer Investor nutzte die Gelegenheit und eröffnete 1995 „Wunderland Kalkar“. Seitdem ist der Kühlturm eine große Kletterwand, in deren Mitte sich ein riesiges Kettenkarussell empor schraubt, damit die Gäste hoch über dem unvollendeten Schnellen Brüter schweben können. Radio KIT spricht mit der Pressereferentin des „Wunderlands“ Carolin Semelka
Interview von Tobias Siegwart
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Stroh zu flüssigem Gold
Bioliq liefert das erste Benzin
Was auf den Feldern nach der Ernte übrig bleibt in Energie verwandeln, das ist die Idee, die hinter „Bioliq“ steht. In einem mehrstufigen Prozess wird aus Stroh und anderen biogenen Reststoffen Benzin, Diesel und Kerosin. Ideal, weil bei dieser Restbiomasse keinerlei Konkurrenz zur Lebensmittelherstellung zu befürchten ist. Inzwischen ist die Pilotanlage am Campus Nord komplett, und es wird zum ersten Mal Benzin hergestellt. Zunächst noch mit eingekauftem Synthesegas. Im kommenden Jahr aber soll ein Märchen wahr werden, und Stroh sich in kostbaren Kraftstoff verwandeln.
Beitrag von Margarete Jall
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